Die Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern, Jugendlichen und jungen Heranwachsenden in Berlin sind sehr vielfältig. Der Auftrag der Kinder- und Jugendarbeit wurde nach § 11 SGB VIII durch das Jugendförder- und Beteiligungsgesetz ab 2021 dahingehend geschärft, die Kinder- und Jugendbeteiligung wie auch die Demokratiebildung als Querschnittsaufgabe der Jugendarbeit zu realisieren und zusätzlich eine eigene Angebotsform „Unterstützung von Beteiligung junger Menschen“ zu etablieren und rechtlich zu verankern.
In den Berliner Bezirken unterstützen partizipationsfördernde Strukturen wie Kinder- und Jugendbüros, Kinder- und Jugendparlamente und andere direkte Interessenvertretungen und Netzwerke, Kinder, Jugendliche und junge Heranwachsende dabei, ihre Anliegen in bezirkliche Entscheidungsprozesseeinzubringen und bestenfalls auch umzusetzen. Lobbyarbeit nimmt an dieser Stelle neben den geregelten Verfahren einen wesentlichen Stellenwert ein. Mittels ihr können Ergebnisse aus der Kinder- und Jugendbeteiligung in verantwortliche Politikressorts auf lange Sicht erfolgsversprechend eingespeist und gemeinsam mit jungen Menschen vorangetrieben werden. Dabei handelt es sich besonders um Anliegen, die als Querschnittsaufgaben seitens der Bezirke nicht in den Aufgabenbereich der Jugendhilfe fallen (z.B. Verbesserung Öffentlicher Raum, Verkehrsplanung etc.).
Wie funktioniert Lobbyarbeit?
Referent Prof. Dr. em. Werner Lindner, langjähriger Experte rund um das Thema Lobbyarbeit in der offenen Kinder- und Jugendarbeit, gab am 3. Dezember 2024 im Jugendkulturzentrum Königsstadt im Rahmen des Fachworkshops hilfreiche Impulse und skizzierte Werkzeuge, wie Kinder- und Jugendbeteiligungsprozesse in der Kommune weiter gestärkt werden können und mit welchen Strategien Vorbehalten begegnet werden kann.
„Es bedarf ganz dringend eines ganz anderen Ansatzes in der Kinderarbeit.“,
Prof. Dr. em. Werner Lindner
Warum Lobbyarbeit wichtig ist, welche Hindernisse es bei der Lobbyarbeit für Kinder- und Jugendbeteiligung gibt, wie ihnen begegnet werden kann und welche Gelingensbedingungen für kommunale Praxis identifiziert werden können, wurde in der Fachveranstaltung zum
Thema Lobbyarbeit in der Kinder- und Jugendbeteiligung unter folgenden
Fragestellungen beleuchtet und (selbst)kritisch diskutiert:
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Wie können wir Kinder, Jugendliche und junge Heranwachsende in Berlin noch stärker in
politische Entscheidungsprozesse einbinden, Kinder- und Jugendbeteiligung
weiter in der Kommune etablieren? -
Was bedeutet Lobbyarbeit im Kontext der Kinder- und Jugendbeteiligung und welche Hürden gilt es zu überwinden?
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Wie kann eine Verzahnung von Lobbyarbeit und Partizipation und Demokratieförderung
aussehen?
Zielgruppe der Veranstaltung waren pädagogische Fachkräfte in kommunaler Verwaltung und freier Trägerschaft, die im Bereich der OKJA, insbesondere in der Kinder- und Jugendbeteiligung tätig sind.
Eine umfangreiche Sammlung von Hinweisen und Materialien zur erfolgreichen Lobbyarbeit in der Kinder- und Jugendbeteiligung und Offenen Kinder- und Jugendarbeit ist online unter folgendem Link zu finden: Themen-Paket: Lobbyarbeit – Alles Wissen in der Offenen Jugendarbeit
Die Veranstaltung wurde durchgeführt vom Projekt Drehscheibe Kinder und Jugendpolitik Berlin des Geschäftsbereiches Lebenslagen, Vielfalt und Stadtentwicklung der Stiftung Sozialpädagogisches Institut Walter May. Gefördert wurde die Veranstaltung von der Senatsverwaltung Bildung, Jugend und Familie.